Ein wesentlicher Faktor gelingender Kommunikation ist, den eigenen „Planeten“ gerne auch einmal zu verlassen, um sich ganz und gar auf das Gegenüber einzulassen. Häufig sind wir in Gesprächen sehr zielorientiert unterwegs und fokussieren uns darauf, unsere eigenen Gedanken mitzuteilen und selbst Gehör zu finden. Dies geschieht mitunter aus edlen Motiven, wie z.B. unserem Gegenüber hilfreiche Tipps angedeihen lassen zu wollen, um ein Problem schnell aus der Welt zu schaffen.
Michelle Obama sagte einmal: „Erfolg ist nur dann von Bedeutung, wenn man ihn sich selbst erarbeitet hat.“ Dies trifft mitunter auch auf Lösungsansätze zu, die meistens bereits in der Person, um die es geht, selbst vorhanden sind. Häufig wollen Dinge „einfach“ mal den Raum bekommen, um ausgesprochen zu werden und für Klarheit und neue Impulse Platz zu machen. Was so einfach klingt, ist in einer lösungsfokussierten Umgebung meist alles andere als das.
Wie wäre es also, das Ganze mal anders anzugehen und sich etwas Zeit zu nehmen, um mit Empathie, ehrlichem Interesse und zum Beispiel der Methode des aktiven Zuhörens eine Reise von der eigenen Welt in die des Gesprächspartners/ der Gesprächspartnerin zu unternehmen? Im Miteinander gilt es nun, dem Gegenüber die eigene volle Aufmerksamkeit und einen vertrauensvollen, wertfreien Raum zu schenken und selbst, wenn die Sichtweisen des anderen ganz fern der eigenen sind, sich dennoch gerne die wertschätzende Haltung zu bewahren: Ich bin okay und du bist es auch! Denn unterschiedliche Meinungen und Perspektiven sagen nichts über den Wert einer Person aus.
Um sich selbst auf dieser Reise in die Welt des Gegenübers nicht aus dem Blick zu verlieren, macht es Sinn, sich bei aufkeimenden Gedanken oder dem Wunsch etwas Eigenes berichten zu wollen, zu fragen:
Was ist hier gerade mein eigenes Bedürfnis?
Welches Gefühl taucht hier gerade auf?
Wie könnten sowohl mein eigenes Gefühl als auch mein eigenes Bedürfnis
hilfreich für den weiteren authentischen Gesprächsverlauf sein?
Mitunter profitiert ein Gespräch von geteilten Empfindungen, aber auch von Perspektivwechseln:
Wie könnte sich mein Gegenüber gerade fühlen?
Warum ist ihm oder ihr dieses Thema wichtig?
…
Und sollten die gut gemeinten Tipps doch noch unbedingt raus wollen, so macht es Sinn, vorher zu fragen, ob diese Perlen überhaupt erwünscht sind. Denn manchmal hat das Gegenüber so gar keinen Sinn für eine Perlensammlung.
Zusammengefasst fördert die Kombination aus aktivem Zuhören, der Haltung „Ich bin okay, du bist okay!“, achtsamer Selbstwahrnehmung und Perspektivwechsel also eine respektvolle und offene Kommunikation, die Raum für beide Seiten lässt. Viel Freude dabei, das mal auszuprobieren und passt gut auf eure Perlen auf 😉